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01 – Über Verantwortung

01 - Über
Verantwortung

Da boxt der Papst im Kettenhemd.

Dem allgemeinen Verständnis nach ist Verantwortung die Pflicht etwas ordnungsgemäß auszuführen. Es gilt in den sauren Apfel zu beißen und alle Konsequenzen einer Entscheidung zu tragen, in der Hoffnung, sie zuvor gut abgewägt und eingeschätzt zu haben. Das A und O ist, dass kein Schaden entsteht oder bestimmte Ziele erreicht werden. >

Verantwortung haben heißt nicht zwangsläufig, dem auch gewachsen zu sein. Verantwortungsbewusstsein ist keine einfache Charaktereigenschaft wie z.B. heilig sein. Wer das glaubt, sitzt auf dem Olymp.

Bekommt jemand Verantwortung zugesprochen, bringt das Aufgaben und einen Handlungsspielraum mit sich, in dem eigenständig Entscheidungen getroffen werden. Auf eine Entscheidung folgt ein Handeln. Individuelles Handeln ist soziales Handeln, weil es in bestimmten Bezugssystemen stattfindet, denen Wertemuster unterliegen und damit eine soziale Deutung von Verantwortung. Entscheider und Beobachter beurteilen auf Grundlage dieser Deutungsmuster was als verantwortungsvoll gilt und was nicht. Wenn es um einen Sachverhalt geht wird man sich meist schnell einig, wer gegenüber wem wofür verantwortlich ist. Geht es aber darum ethisch „gut“ bzw. moralisch „richtig“ zu Handeln, also nach ethischen Werten auf Grundlage von Prinzipien oder Gesetzen, dann sieht die Sache schon anders aus. Das muss nämlich gerechtfertigt werden. Nach Außen und aber auch nach Innen vor sich selbst, vor dem Hintergrund seiner persönlichen Moral und Wertvorstellungen. Man muss also mit sich selbst auf einen grünen Zweig kommen.

Also was ist es nun, das Problem der Katholischen Kirche?
Manche sagen, die Kirche hat ein strukturelles Problem. Das hat sie sicher auch. Es ist absolut nicht mehr zeitgemäß, dass Frauen kategorisch für verantwortungsvolle Aufgaben innerhalb von Verwaltung oder Gemeindearbeit ausgeschlossen werden.
Es ist auch notwendig für die Katholische Kirche, ihre Ansichten gegenüber einigen Themen (ich nenne nur die Stichworte Hexenverfolgung, Homophobie, Gleichstellung von Mann und Frau) zu überarbeiten. Vor allem solche, die zu Zeiten von Sodom und Gomorrha entstanden sind, weil die Kirche sich dadurch Vorteile und Gehorsam versprochen hat. Wenn die Kirche Geld braucht, soll sie um Spenden bitten, Engagement zeigen oder ihre Mitglieder überzeugen, dass das Geld gut in der Kirche investiert ist, anstatt zu behaupten, man könne sich durch Ablassbriefe von Sünde und Hölle freikaufen. In die Hölle kommt man im Zweifel sowieso, weil man sich eben für oder gegen Gott entscheiden kann. Nur durch ein aufrichtiges Bekennen zu Gott und seine Gnade kommt man da wieder raus. Also nix mit Freikaufen. Aber gut, so war das wahrscheinlich einfach mit dem Kadavergehorsam.

Zum strukturellen Problem gehört auch die merkwürdige hierarchische Organisation der Katholischen Kirche. Alle Wege führen eben nach Rom: der Papst ganz oben und der entscheidet alles. Dabei ist die Kirche sowas wie die Erfinderin des Subsidiaritätsprinzips. Das Prinzip folgt der Prämisse der größtmöglichen Selbstbestimmung und Eigenverantwortung eines Individuums. Dieses Wort in Gottes Ohren. Für ein System wie der Kirche bedeutet das, dass Gemeinden als kleinste Einheit eigentlich autarke Individuen sind und die nächst höhere Hierarchie-Ebene nur regulativ eingreift, wenn eine Aufgabe oder ein Konflikt nicht alleine in der Gemeinde gelöst werden kann. Das ist übrigens ungefähr wie Föderalismus. Also eigenverantwortliche Bundesländer, die erst von der nächsthöheren Ebene, vom Staat, geregelt werden, wenn sie es alleine nicht hinbekommen.
So weit so idealistisch der Ansatz. Aber der Teufel steckt im Detail: wurde oder wird das Subsidiaritätsprinzip in der Katholischen Kirche wirklich angewendet? Wenn es angewendet wird, funktioniert es offensichtlich nicht. Weil es dazu geführt hat, dass Hände in Unschuld gewaschen, Dinge vertuscht worden sind. Oder wurde angeordnet zu vertuschen? Und dabei hat die Kirche sogar sowas wie ein eigenes Gesetzbuch. Und damit meine ich jetzt nicht die Bibel. Codex luris Canonici (CIC) ist das Gesetzbuch des römisch-katholischen Kirchenrechts. Da stehen natürlich einerseits alle Glaubenswahrheiten drin, auf die man sich irgendwann mal einigen konnte. Also das, was die Geistlichen lehren und an was die Kirchenmitglieder gemeinschaftlich glauben. Aber da stehen eben auch Dinge drin, die die Organisation der Kirche betreffen: Vermögensrechte, Prozessverfahren und – Strafrecht. Darin geregelt: „kirchenspezifische“ Straftaten. – Fun Fact: das aktuellste CIC war von 1983 bevor es 2021 die Kräfte verließen und überarbeitet wurde. Und zwar NACH dem Aufdeckungsskandal und der ganzen Kritik. Seit Dezember 2021 gilt dort der „sexuelle Missbrauch von Minderjährigen als Straftat gegen Leben, Würde und Freiheit“ und nicht mehr als Verstoß gegen das Zölibat. Wow. Bei allem Schweben auf Wolke Sieben ist ihnen dabei trotzdem ein Fehler unterlaufen. Denn: sexueller Missbrauch ist nicht nur gegenüber Minderjährigen eine Straftat gegen Leben, Würde und Freiheit, sondern auch gegenüber Erwachsenen! Gegenüber jedem Menschen, egal wie alt oder jung, groß oder klein, gläubig oder ungläubig!!
Die Höchststrafe ist übrigens die Entlassung von allen Ämtern, aber niemals verliert man seine Mitgliedschaft. Kann sich die Kirche wahrscheinlich nicht leisten, wo es eh immer weniger werden. Aber mal ehrlich, ist jemals ein Priester, Bischof oder sonstig Geweihter wegen der Straftat des sexuellen Missbrauchs aus seinem Ämtern entlassen worden?

Und da sind wir bei Verantwortung. Egal wie die Kirche strukturell aufgebaut ist, egal welche Hierarchieebenen sie hat, egal wie Straftaten definiert sind oder bestraft werden: Wenn Straftaten von Verantwortlichen verheimlicht werden, dann hilft das härteste Strafgesetzbuch nichts. Und treiben wir es auf die Spitze: wenn nun ein Verantwortungsträger einen Geistlichen aus seinem Wirkungskreis in einen anderen versetzt, weil er dort nicht mehr tragbar ist, ihn aber mit den gleichen Aufgaben, in der gleichen Funktion wieder beauftragt – also z.B. Seelsorge, wo ein Näheverhältnis notwendig ist (ich muss es hier gar nicht weiter ausführen) – dann ist das das Höchstmaß an Verantwortungslosigkeit! Bruderliebe über alles – da geht die Kirche doch von alleine aus dem Dorf!


Vorhin haben wir verstanden, dass nicht jeder, der Verantwortung bekommt, auch die Fähigkeit eines Verantwortungsbewusstseins mitbringt, aber – hat irgendjemand in der Katholischen Kirche Verantwortungsbewusstsein?! Das ist kategorisches Versagen! Oder kategorisches Verschleiern?

Und wenn man jetzt denkt, schlimmer kann es gar nicht mehr werden, dann setzt die Katholische Kirche das Tüpfelchen aufs i. Denn: selbst wenn Bischöfe, Priester oder wer auch immer falsche Entscheidungen getroffen haben, weil sie mit der Verantwortung, die sie hatten nicht umgehen konnten (das ist übrigens an dieser Stelle keine Entschuldigung!), so haben sie doch jetzt die Verantwortung die Konsequenzen ihrer Entscheidungen zu tragen. Aber es wird ausgewichen, geleugnet, gerechtfertigt. Die lassen lieber den lieben Gott einen guten Mann sein. Nur wenn ihnen die Leviten gelesen werden durch die Aufdeckungen von Journalisten, Rechtsanwälten & Co und es nicht mehr anders geht, gibt es Zugeständnisse. Da wird auf Teufel komm raus kein Wort verschwendet. Und dann folgt der scheinheilige Appell: ich habe mich entschuldigt, jetzt muss es ruhen. Nichts ruht. Nichts ruht solange nicht aufrichtig Verantwortung übernommen wird. Die Verletzung liegt ja darin, dass nicht zugegeben wird, was passiert ist, bzw. dass nur zugegeben wird, was herausgefunden wird. Aber eine wirkliche Anerkennung findet nicht statt. Keine Anerkennung für die Taten. Keine Anerkennung des Schmerzes des Opfer. Mit Füßen getreten. Darin liegt die Schuld.

Verantwortung ist das entscheidende Stichwort. Egal wie die Rahmenbedingungen sind, man trifft in seiner (Eigen-) Verantwortung eine Entscheidung. Und am Ende muss man die Konsequenzen dafür tragen, egal wie sehr das schmerzt. Die Betroffenen leiden ihr ganzes Leben an ihrem Schmerz. Und wenn dieser Schmerz noch geleugnet wird, setzt die Katholische Kirche damit wieder und wieder einen drauf. Es ist Zeit zu Kreuze zu kriechen, Verantwortung zu übernehmen. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche. Und zwar aufrichtig und mit allen Konsequenzen. Alle Bistümer sollten unter ihren Teppichen nachsehen was da begraben liegt, anstatt abzuwarten und zu hoffen, dass keiner von Außen auf die Idee kommt nachzusehen.

Die Kirche hat ein Problem. Es beginnt beim Papst und endet beim Priester in der Gemeinde. Es beginnt aber auch beim Priester in der Gemeinde und endet beim Papst.
Die Kirche muss sich endlich auch verantwortlich gegenüber ihren Gemeindemitgliedern sehen und die Kollegialität zwischen den Brüdern nicht ausnahmslos darüber stellen. Verantwortung hat etwas mit Moral zu tun. Der Appell geht direkt an die eigene Moral. Zu Beginn wurde deutlich, die Verantwortung, die man trägt, muss man auch vor seinen eigenen Wertvorstellung rechtfertigen. Die Frage ist dann nur, ob sich die eigenen mit den Wertvorstellungen Gottes decken. Wenn die Verantwortlichen also in den (göttlichen) Spiegel (am Tag des Jüngsten Gerichts) schauen, was werden sie sehen?

Glossar kath. Kirche

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